Menschen, Technik & Heimat…

bekanntlich fangen ja alle Märchen mit „… Es war einmal …“ an.

… da der Blog an sich nichts märchenhaftes hat, beginne ich ihn heute mit den Worten „Es ist wieder soweit…“ Nachdem ich nun geduscht bin, und mit Ralph die Etappe ausgewertet habe, hab ich die Muse zum schreiben, möchte mich aber erst mal für die vielen „Kommis“ bedanken. „Kommis“ ist new-Style und heißt Kommentare. Es freut mich, wenn Euch das, was ich schreibe, begeistert. Aus diesem Grund, dürft Ihr die Adresse des Blogs auch gern weitergeben oder darüber sprechen.

… aber nun zum Thema

Noch eh unsere Etappe heute morgen losging, war mir klar, dass in dem heutigen Beitrag die Menschen eine Rolle spielen müssen … Im weiteren Tagesverlauf gesellte sich das Thema Technik dazu, und noch etwas später hatte ich plötzlich das Thema Heimat auf dem Schirm…

… Aus diesem Grund fangen wir heute mal mit den puren Fakten an:

  • 146 gefahrene Kilometer
  • 3 Elbüberquerungen mit Fähren
  • 3l FLüssigkeit aufgenommen
  • Aken–>Dessau–> Wörlitzer Park–>Cosswig–>Lutherstadt Wittenberg–>Torgau bereist
  • Eisbecher gegessen
  • @ meine netten Kollegen – ich hab die Hotels in Wittenberg & Wörlitz wieder erkannt, in welchen wir … Na ihr wisst schon (Strategie…)

wer zu all den Fakten noch Fragen hat, darf die bitte individuell stellen.

Auf so einer Tour lernt man nicht nur seine Begleiter richtig kennen, sondern man betrachtet sich selbst auch etwas anders. (Meine drei Mädels daheim, werden wissen, was ich meine). Außerdem lernt man natürlich auch andere Menschen kennen.

Eine von ihnen ist die Vermieterin aus Ronney. Mit ihr konnte ich heute morgen noch ein ausgiebiges Gespräch führen. Betroffen und trotzdem stark erzählte sie mir, wie oft und wie sehr sie in den vergangenen Jahren vom Elbehochwasser heimgesucht wurde. Und das überschreitet die normale Vorstellungskraft um Einiges. Wenn sich in unseren Köpfen das Jahrhundert-Hochwasser von 2002 und das im Jahr 2013 eingebrannt haben, so ist das für sie bei weitem nicht das Alleinige. Ich kann und will hier nicht den kompletten Inhalt unseres Gespräches wiedergeben, aber es beeindruckt mich auf eine ganz spezielle Art und Weise, wie Menschen Situationen erleben und wie sie damit umgehen.

Ihren ganz eigenen Umgang mit der Situation wird eine Wandersfrau auf dem Radweg nahe Steckby haben. Bei Nieselregen setzte sie sich auf einmal vor uns auf den Radweg, und winkte freundlich, als wir sie passierten…. Fragezeichen über Fragezeichen. Ist die noch normal? Schaut sie dem Traktor zu, der grade Gras abschneidet? Wartet Sie auf noch mehr Regen? Eigentlich egal, sie saß da, und wir werden den Grund wohl nie erfahren…

Erfahren musste Ralph aber, was eine Fahrradmonteurin im Stande ist, zu leisten. Um sein nicht ganz intaktes Hinterrad reparieren zu lassen, suchten wir in Aken eine Werkstatt auf. Ein Mädel, noch nicht all zu alt, nahm sich der Problematik an. Als Ralph ihr behilflich sein wollte, wies sie seine Hilfe entschieden zurück. Mit der Begründung, sie stünde sonst ja auch alleine da… und müsse alles,  also auch E-Bikes buckeln usw. … Respekt!!!

Alles in allem verhalf uns gerade dieses Mädel heute wieder zu verkehrstüchtigen Drahteseln. Ralph sein Hinterrad eiert nicht mehr, und ich habe eine intakte Fahrradbeleuchtung.

Was mir aber aus technischer Sicht viel mehr Freude bereitet, ist der Lenkeraufsatz, den ihr vielleicht vom Triathlon oder vom Zeitfahren her kennt. Eh, das Teil kann zum Einen für Entspannung auf dem Rad sorgen. Zum Anderen ist eine komplett andere Kraftentfaltung möglich. Wenn ich jemals über ein optimales Bike für mich nachdenke, gehört so ein Teil auf jeden Fall zur Ausstattung. Zu dieser gehört definitiv auf der Tour eine Action-Cam. Das ist das Teil, mit dem man die ganzen waghalsigen Manöver filmen kann. Es muss oder kann ja nicht unbedingt eine GoPro sein, die Action kommt bestimmt auch so rüber… Und wer jetzt Fragen hat, was so der René macht, wenn er auf der Tour mal nicht radelt, bloggt oder mit Ralph plaudert… Dann guckt sich der René diese Videosequenzen an und schiebt sie aufs Tablett oder in die Cloud… . Das bedeutet, so eine Tour besteht nicht nur aus einem Fahrrad… Es ist alles viel multimedialer und vernetzter…!

Aus diesem Grund wusstet ihr natürlich ganz schnell, wann wir heute wieder wo waren. Gegen 20:10 zelebrierte Ralph mitten auf der Fähre bei Prettin die vorübergehende Heimkehr in den nordsächsischen Kreis. Ich muss sagen, nach den bisher absolvierten 630 Radkilomtern hab ich diesen Moment auch herbei gesehnt. Nordsachsen, Torgau oder Dommitzsch auf den Wegweisern zu lesen, hatte für mich noch nie eine derartige Bedeutung für Heimat gehabt, wie heute. Komisch, aber so ist das manchmal.

Morgen bzw. nachher radeln wir dem nächsten Meilenstein entgegen… Quer durch die sächsische Heimat in Richtung Schmilka, immer entlang der Elbe.

Bis dahin bleiben wir noch kurze Zeit in „Torje bei die Elbe“…

Bis dennne ✌️

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2 thoughts on “Menschen, Technik & Heimat…”

  1. Wirklich großes Lob für deine Beschreibung, man kann gut nachvollziehen, wie es euch so geht! Ich wünsche Euch weiterhin unfallfreie Fahrt ohne Defekthexe und mit vielen neuen Eindrücken
    ; -)

  2. Hallo ihr Radler, es ist schon erstaunlich wie ihr die Kilometer „runter schruppt“. Die Verfolgung auf den Atlasseiten macht richtig Spaß. Der Abschnitt von Dommitzsch bis Decin ist noch einmal besonders interessant. Diese Strecke sind wir gefahren. Von Meißen bis Decin nach dem Hochwasser 2002. Es war einfach nur schlimm für die betroffenen Anwohner.
    Heute meint es das Wetter wieder gut. Ich denke die Temperatur ist ok. und fast kein Wind (in Calbitz). Für den Rest des Tages wünsche ich euch eine gute Fahrt und viel Spaß. Ich freue mich auf den heutigen Bericht.

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